Landschaften Teneriffas

Teno Gebirge

Das Teno-Gebirge wird im spanischen Macizo de Teno genannt. Auf der Insel weiß aber jeder was gemeint ist, wenn man einfach nur Teno sagt. Es erstreckt sich im Nordwesten von Teneriffa. Hier zwischen den Ortschaften Santiago del Teide und Buenavista del Norte.

Bei schönem Wetter bietet sich vom Teno-Gebirge aus ein grandioses Panorama und die Sicht reicht nicht nur bis in den Inselsüden, sondern bis nach La Gomera oder La Palma.

Das gesamte Teno-Gebirge steht unter Naturschutz.

Geologie

Das Teno-Gebirge gehört zu den ältesten Teilen der Insel. Es entstand vor rund 17 Millionen Jahren – einst als selbständige Insel. Infolge der Erosion blieben hier nur die sehr harten Gesteinsschichten aus dem rötlichen und rauen Trachyt bestehen. Diese sind zum Teil mit Basalt durchsetzt.

Das Gestein ist in dieser Region weist einige Besonderheiten auf. Neben horizontalen (waagerechten) Schichtungen in unterschiedlichen Farben von dunkelgrau bis rötlich-schwarz, verlaufen mancherorts zudem einige senkrechte Linien mit andersfarbigem, meist hellgrauem Gestein. In diesen Rissen ist einst die Lava nah oben gequollen. Dieses Gestein bietet heute einen starken Kontrast zu den anderen Gesteinsmassen. An manchen Stellen ragt es sogar aus den anderen Schichten heraus. Der Grund dafür ist ganz einfach. Wind und Wasser lassen dieses Gestein in einer langsameren Geschwindigkeit verwittern als das waagerecht geschichtete Gestein.
Landschaft

Jede Landschaft hat ihren eigenen Reiz sagt man. Aber das Teno-Gebirge hat schon ein besonderes Flair. Hier kann man sie noch erleben, die Einzigartigkeit einer unberührten Natur.
Beginnend an dem westlichsten Punkt der Insel – der Landzunge „Punta de Teno“ mit seinem herrlichen Leuchtturm erblickt man ein, im wahrsten Sinne des Wortes, gigantisches Panorama. Es sind die Steilküsten – die Giganten – von Los Gigantes. Diese fallen fast senkrecht bis zu 450 Meter ins Meer hinab.

Die schroffe Bergwelt des Teno-Gebirge erhebt sich bis zu einer Höhe von 1.345 Metern.  Die Gesamtfläche beträgt 8.063,6 Hektar.
Es ist durchzogen von einer großen Anzahl tiefer Barrancos – allesamt vulkanischen Ursprungs. Diese fallen meist steil zur Küste hin ab. Bei Regen sind sie gefüllt mit Wasser, welches tosend seinen Weg ins Tal sucht.

Die höhere gelegenen Dörfer waren über Jahrhunderte vom Rest der Insel so gut wie abgeschnitten und nur über Hirtenwege oder das Meer erreichbar. Heute gibt es hier gut ausgebaute Landstraßen.
 
Die Schönheit der Landschaft ist unter anderem auch den strengen Naturschutzbestimmungen des Parque Rural de Teno sowie der teilweisen Unzugänglichkeit des Gebietes zu verdanken.

Fauna und Flora

Besonders groß ist im Teno-Gebirge die Vielfalt an Vogelarten, die hier beheimatet sind. Die meisten von ihnen, unter anderem den Fischadler gibt es nur in dieser Gegend.
Aber auch die Westkanareneidechse, ander vom Aussterben bedrohte Echsenarten, der Kanarische Falke, der Kanarenpieper, viele Schmetterlinge, unter anderem der Distelfalter und der Mittelmeer-Laubfrosch fühlen sich hier sehr wohl.

Die grüne und üppige Bergwelt im Norden besteht aus Agaven, Gister, Wolfsmilchgewächsen, Kakteen und rund um die Ortschaften El Palmar und Masca finden sich viele Palmen. Die Kiefernwälder scheinen hier besonders dicht zu sein.
Wer nach dem Besonderen Ausschau halten will, der findet hier auch die Gabelige Leuchterblume. Diese absolute Rarität ist in diesem Teil der Insel zu finden. Dies gilt auch für den Einjährigen Sandstern.

Die botanische Artenvielfalt im Tenogebirge ist immens. Vor allem im Frühling bietet sich ein reizvoller Anblick, wenn sich die Blüten der einzelnen Pflanzen öffnen und mit ihren Farben und Formen die Landschaft verzaubern.
Die Pflanzen hier sind auf die extremen, felsigen Lebensräume spezialisiert und in den unterschiedlichen Höhenlagen gedeihen unterschiedliche und doch sehr charakteristische Pflanzengemeinschaften.

Je mehr es hoch hinaus geht, je spärlicher wird der Bewuchs. Auf den Gipfeln des Teno-Gebirges finden sich fast gar keine Pflanzen mehr.

Es sind auch die höheren Lagen des Gebirges, die teilweise so entlegen und bis heute unerforscht sind, das es dort nicht einmal Trampelpfade gibt. In diesen Gegenden leben die Tiere völlig ungestört und die Pflanzen können in Ruhe gedeihen.
Heute geht man sogar davon aus, dass es in genau diesen entlegenen Gegenden des Teno-Gebirges noch Tier- und Pflanzenarten gibt, die bis dato noch nicht entdeckt wurden. Das dem so sein kann, oder auch ist, zeigt eine noch nicht allzu lang zurückliegende Entdeckung.
Ein Wissenschaftler hat sich mit einem Helikopter zu eben einem solch abgelegenen Teil des Teno-Gebirges fliegen lassen. Während seiner Expedition entdeckte er eine bis dahin unbekannte und recht große Eidechsenart.
In tieferen Lagen bieten die Berghänge im Teno – Gebirge fruchtbaren Boden, auf dem Feigen, Orangen, Weine und Kartoffeln angebaut werden.
Wandern und Biken

Besonders Wanderfreunde und auch die Biker haben den außergewöhnlichen Reiz des Teno-Gebirges für sich entdeckt. Auch außerhalb der berühmten Masca-Schlucht (siehe Masca-Schlucht) bieten sich zahlreiche Wege und Möglichkeiten die Schönheit des Gebirges für sich zu erkunden. Egal auf man dies auf zwei Beinen oder zwei Rädern tut.
Entlang der Bergkämme den grandiosen Ausblick genießen, oder mehr als 1.000 Höhenmeter Unterschied hinab zu steigen bis nach Punta Teno – das ist schon ein außergewöhnliches Erlebnis.
Im Teno-Gebirge haben sowohl geübte als auch ungeübte Wanderer die Möglichkeit sich „Ihre Tour“ zusammenzustellen.

Wer nicht alleine wandern mag, der kann sich an die Information oder die Gemeinde von Buenavista del Norte wenden. Von hier aus wird einmal im Monat eine geführte Wanderung inklusive Bergführer organisiert.

Sehenswerte Orte

Zu den interessanten und vor allem sehenswerten Dörfern und Ortschaften im Teno-Gebirge zählen unter anderem Santiage del Teide, Valle de Arriba, Erjos, Ruigomez, El Tanque, La Vega, Los Silos, Buenavista del Norte und selbstverständlich das verträumte und malerische Bergdorf Masca.
Diese Orte haben nichts gemein mit den größeren Städten der Insel, auch nicht mit den Orten in den Touristengebieten. Wer Attraktionen sucht, ist hier sicher am falschen Ort. Wer aber Ruhe und ursprüngliches Teneriffa sucht, abseits von großen Menschenmassen, der ist hier genau richtig.

Teno und der Ziegenkäse


So ursprünglich wie das Teno-Gebirge selbst, ist in diesem auch der Ziegenkäse.
Besonders in dem Ort Teno Alto wird die alte Tradition des Käseherstellens noch groß geschrieben. Manche sagen, in dem Ort gäbe es genau so viele Ziegenhirten wie es Häuser gibt. Ob dem so ist sei dahin gestellt. Sicher ist, dass hier wohl der beste Ziegenkäse der ganzen Insel hergestellt wird. Jeder, der im Ort Käse herstellt hat seine eigen Rezeptur – jedes  Mal schmeckt der Käse anders.

Am Ortseingang von Teno Alto findet sich ein kleiner Laden, in dem die verschiedenen Käsesorten angeboten werden. Einfach probieren, sich entscheiden und ein Stück Käse mit auf die Weiterreise nehmen... oder zwei … oder drei ….

Wer will, kann sich auch direkt an die Erzeuger im Ort wenden und den Käse dort kaufen.

Wer dann noch eine Decke im Auto hat und sich im Vorfeld mit einem guten Wein und ein wenig Brot ausgestattet hat, der hat die besten Voraussetzungen geschaffen für ein wunderbares Picknick unter der Sonne Teneriffas.

Fazit

Es gibt noch so viele verborgene und unentdeckte Winkel auf Teneriffa. Die meisten davon finden sich im Teno-Gebirge.
Abseits der großen Touristenpfade ist es hier ein ganz besonders Vergnügen die Natur mit und in all ihrer Schönheit zu erleben und zu genießen. Dieses ursprüngliche, dieses unberührte Wesen der Insel, dass sich hier zeigt, wird einem, wenn man es einmal erlebt hat, immer in Erinnerung bleiben.
Irgendwie fühlt man sich zurückgesetzt in die Zeit in der die Guanchen die Insel bewohnten. Kein Lärm, keine Autos, keine Handymasten, keine Stromleitungen – nur Natur pur und die Schönheit und die Klänge die die Natur zu geben hat.