Traditionelles

La Librea de Tegueste

Seit dem Jahr 1600 wird in Tegueste alljährlich ein Fest zu Ehren der Schutzpatronin des Ortes Nuestra Senora de los Remedios gefeiert. Wer alte Kleidung aus dem 19. Jahrhundert besitzt, der führt sie an diesem Tag aus. Der Umzug wird begleitet von bunt geschmückten Booten, Ochsenkarren und viel Folklore – genau so, wie in vielen anderen Orten der Insel auch.

Doch alle drei Jahre ist alles anders. Dann wird in Tegueste ein Fest gefeiert, wie es so auch schon im 19. Jahrhundert stattgefunden haben könnte. Die Stadt ist dann eingehüllt in die alten Bräuche vergangener Zeiten, in religiöse Traditionen und in Anekdoten aus den Archiven der Stadt.

Die Krönung des ganzen ist  jedoch das Nachstellen historischer Szenen auf der Plaza de San Marco – auf einer Schlacht zwischen Booten und Burg liegt dabei das Hauptaugenmerk. Doch nicht ausschließlich.

Rund 500 Darsteller – Schauspieler und Statisten – sind in, ihren Rollen entsprechende traditionelle kanarische Trachten oder Kostüme gekleidet und erwecken bei der Librea ein eindrucksvolles und malerisches Bild aus längst vergangenen Tagen wieder zum Leben.

Dank der großartigen Leistungen der Akteure sind die Szenen die hier  nachgestellt werden sind Hollywood-reif.
Doch vor dem Schauspiel kommt die Arbeit. So wird die Front des Rathauses durch den Aufbau einer riesigen Kulisse in die Fassade einer Burg „verwandelt“. Davor werden Straßenszenen aus dem 19. Jahrhundert aufgebaut, um den Zuschauern, die bei diesem Ereignis immer zahlreich erscheinen, einen wunderbaren Eindruck und einen glaubwürdigen Einblick in den Alltag der Menschen aus dieser Zeit zu vermitteln.

Das Licht verleiht dem herrschenden Ambiente noch den letzten vollkommen und nostalgischen Schliff – zuzusagen das i-Tüpfelchen, dass die herrliche Inszenierung nochmals eindrucksvoll unterstreicht.

Untermalt wird die gesamte Szenerie durch Kanarische Gesänge und Tänze.

Alle wichtigen Aspekte des Kanarischen Lebens haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das wunderbare Spektakel. Wie schon erwähnt, sind die Inhalte und einzelnen Szenen den Stadtarchiven entnommen. Einer der wichtigsten Chronisten der Stadt war vor gut zweihundert Jahren der Priester Prebendado Pacheco.
Ihm ist es daher, wenn auch nur indirekt,  zu verdanken, dass die Prozession der „Nuestra Senora de Remedios“ mit in das Drehbuch aufgenommen wurde. Damit bringt man auch den tiefen Glauben der Tinerfenos zum Ausdruck. Die wunderbare Szene der Prozession ist zudem auch eine Verschmelzung aus Vergangenheit und Zukunft. Während des Prozessionszuges wird die „Nuestra Senora de Remedios“ von Soldatendarstellern eskortiert, die immer vom amtierenden Bürgermeister der Stadt Tegueste angeführt werden. So zeigt die Stadt, welch große Bedeutung die überlieferten Traditionen noch heute haben.

Neben dem religiösen Teil der Darstellungen darf auch der Sport – genauer der traditionelle kanarische Ringkampf – die „Lucha Canaria“ nicht fehlen. Auch ihr sind einige Szenen gewidmet, bei denen die Kämpfer selbstverständlich in der Sportkleidung der damaligen Zeit auftreten. Nun ja, auch daran sieht man, wie sich die Zeiten geändert haben.

Der Hauptbestandteil der Dramaturgie sind ohne Übertreibung die drei Segelboote „Tegueste“, „Pedro Álvarez“ und „San Luis“, die zusammen mit „ihren Besatzungen“ auf ihren großen Auftritt warten.
Die Schiffe – allesamt Heuwagen mit Segelaufbauten, die von recht schwerfällig wirkenden Rindergespannen gezogen werden, bilden in jedem Frühjahr auch die Spitze der „Romerías“.

Es werden Szenen nachgestellt, die auf die Piratenattacken an den Küsten Teneriffas vor mehreren hundert Jahren, genauer im 17. Jahrhundert - zurück gehen.

Den Höhepunkt der „Angriffe“ bildet dabei ein Überfall der Seeräuber auf die Burg. Diese wird von Soldaten mit Kanonen und Gewehren verteidigt, die sich gegen die Angreifer vehement und in zahlreichen grandiosen Action-Szenen zur Wehr setzten.

So erhält die über die meiste Zeit liebevoll und poetisch inszenierte Aufführung einen spektakulären Gipfel, mit eindrucksvollen und überragenden Bildern.  

La Librea de Tegueste wurde im Jahr 2007 von der Regierung der Kanarischen Inseln zum Kulturgut erklärt worden.
Trotz aller Tradition der diese Veranstaltung gewidmet ist, darf auch hier die Moderne nicht fehlen. Und die zeigt sich darin, dass im Jahr 2001 „La Librea“ erstmals live auf der Homepage der Stadt Tegueste übertragen wurde.

Den wunderbaren Abschluss dieser Veranstaltung bildet ein gigantisches Feuerwerk, das Groß und Klein, Einwohner und Gäste, Jung und Alt gleichermaßen in verzücktes Erstaunen versetzt.