Karneval auf Teneriffa
Karneval in Puerto de la Cruz
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Nicht ganz so pompös und gigantisch wie in Santa Cruz de Tenerife geht es in Puerto der la Cruz – der zweiten Faschingshochburg auf Teneriffa – zu.
Hier ist alles etwas kleiner, etwas familiärer und doch nicht weniger schön, aufregend und interessant. Und doch gehört der karneval von Puerto de la Cruz zu den wichtigsten, traditionellsten und am tiefsten verwurzelten Festen auf der Insel Teneriffa. Daher wurde er auch zur „"Fiesta de Interés Turístico Internacional" – zum Feste von internationalem touristischem Interesse – erklärt.
Die Stimmung hier ist fröhlich und ausgelassen und begeistert somit alljährlich Einheimische und Besucher der Insel gleichermaßen.
Auch Puerto de la Cruz putzt sich für die närrischen Tage besonders raus und präsentiert, neben einem eigen Motto auch ein umfangreiches und vielfältiges Programm.
Eine Besonderheit des Karnevals von Puerto de la Cruz
Mataculebra – ein Name, den viele sicher noch nie gehört haben. Es ist ein Ritual, das seinen Ursprung im afrokubanischen hat. „Mataculebra“ oder auch „Matar la Culebra“ - was soviel heißt, wie die Schlange töten – wird beim Karneval in Puerto de la Cruz noch heute aufgeführt. Auf die Insel kam das Ritual durch kanarische Auswanderer, die es nach ihrer Rückkehr auf die Insel Ende des 19. Jahrhunderts aus Kuba mitbrachten.
Bei der „Mataculebra“ handelt es sich um eine sehr spöttische Darstellung gegen die Ungerechtigkeit während der Sklaverei. Dieses Ritual, bei dem der Kampf gegen das Übel inszeniert wurde, war einer der wichtigen Beiträge der afrikanischen Sklaven zur kubanischen Kultur. Dieser „Kampf“ wurde von den Sklaven und dem Vorarbeiter (der Herr und die einzige weiße Person) aufgeführt. Dabei zwang der Vorarbeiter mit der Peitsche, die Schlange als Symbol der Bösartigkeit und der Macht zu töten.
Die Tradition besagt, dass es Don Manuel Díaz – auch Manuel Catalina genannt – war, der dieses Ritual einst aus Kuba mitbrachte und sowohl in Puerto de la Cruz als auch in anderen Ortschaften auf der Insel aufführte. Nach seinem Tod führten es seine Nachkommen, die „Catalinas“ weiterhin beim Karneval auf. Diese Tradition hielt sich bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Vor einigen Jahren dann, begann das örtliche Kulturamt das Ritual der „Mataculebra“ erneut zu inszenieren. Und so wurde es von Schulgruppen auf den am stärksten besuchten Straßen der Stadt Puerto de la Cruz aufgeführt.
Dadurch wurde diese alte Tradition, die einst von rückkehrenden Auswanderern nach Teneriffa gebracht wurde, wieder zu etwas Einzigartigem. Und dies nicht nur für die volkstümliche Kultur, sondern auch für den Karneval in Puerto de la Cruz.
Das Programm
In Puerto de la Cruz beginnt die Faschingszeit traditionell mit der Vorstellung der Kinder-Prinzessin und der Karnevalskönigin in den Straßen der Stadt. Diese werden im Rahmen von zwei verschiedenen, großen Galas auf der Plaza de Europa gekrönt. Dabei treten viele verschiedene Kapellen und Kostüm-Gruppen auf, geben ihr Können zum Besten und heizen dem Publikum ordentlich ein.
Weitere wichtige Programmpunkte sind eine Oldtimer-Ausstellung, verschiedene kleinere Karnevalsumzüge, jede Menge Karnevalsbälle unter freiem Himmel, ein Kinder-Kostüm-Wettbewerb, Auftritte der verschiedensten Comparsas und Murgas, ein Erwachsenen-Kostüm-Wettbewerb, die Aufführung des Rituals „Mataculebra“, eine Parade der „verrückten Autos“, eine Oldtimer-Rally, der Empfang der Delegationen aus den deutschen Karnevalshochburgen, der Stöckelschuh-Lauf der Männer (mindestens 10 cm Absatz) und vieles mehr. All das ist eingehüllt in pure Lebensfreude und einen Hauch von brasilianischem und karibischem Feeling.
Entierro de la Sardina - Die Beerdigung der Sardine
Auch in Puerto de la Cruz wird am Aschermittwoch die Sardine beerdigt. Auch hier ziehen die Klageweiber mit der toten Sardine durch die Stadt und beklagen das Ende des Karnevals.
Feierlich wird die Sardine dann am Hafen verbrannt und im Meer versenkt. Dieser wunderbare Zug wird von einem großen, farbigen Feuerwerk gekrönt und das anschließende Fest will vor den frühen Morgenstunden kein Ende nehmen.
Der große Karnevalsumzug
In Puerto de la Cruz scheint alles etwas umgedreht zu sein. Denn hier wird zuerst die Sardine beerdigt und damit das Ende des Karnevals beweint, und am darauf folgenden Samstag findet der große Karneval-Umzug statt.
Diese Parade, der "Gran Coso Apoteosis del Carnaval" wird von verschiedenen Faschingsgruppen der Insel begleitet und gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen des "Carnaval portuense", dem Karneval von Puerto de la Cruz.
Die bunt geschmückten Wagen, die heißen Samba- und Salsa-Rhythmen und die wunderschönen Kostüme sind nicht das Einzige, was diesen Umzug besonders macht. Denn in Puerto nehmen auch internationale Delegationen am Karnevals-Umzug teil und bringen somit unter anderem ein Stück deutsche Kultur mit in das fröhliche Treiben in der Stadt.
Der Abend endet für die meisten auf der Plaza del Charco, wo sie auf dem großen Karnevalsball, eingehüllt von den Klängen der Musik bis in die frühen Morgenstunden tanzen und feiern.
Der Abschluss
Aber auch in Puerto de la Cruz geht der Karneval einmal zu Ende. Einen wunderschönen und würdigen Abschluss bildet ein letzter großer Karneval-Ball, der dann am Sonntag nach dem Umzug am Nachmittag auf der Plaza del Charco stattfindet.
Puerto und der deutsche Karneval
Seit 1972 besteht eine enge und liebevoll gepflegte Städtepartnerschaft zwischen Puerto de la Cruz und der Rheinmetropole Düsseldorf. Diese Partnerschaft macht selbstverständlich auch vor dem Karneval nicht halt. Und so nehmen alljährlich verschiedene Karnevals-Gruppen beider Städte an den Umzügen der Partnerstadt teil.
Aber nicht nur Delegationen aus Düsseldorf haben ihren Weg zum Karneval nach Puerto de la Cruz gefunden. Auch Duisburg, die 2016 am Umzug teilnehmen und andere Städte hegen immer größeres Interesse daran, mit ihren Gruppen in Puerto de la Cruz dabei zu sein.