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Hobbyastronomie - Sternbeobachtung auf Teneriffa

Was passiert, wenn die Sonne ins Meer gefallen ist und die Dunkelheit sich über die Insel legt ist ein Schauspiel der ganz besonderen Art. Denn das Firmament über den Kanarischen Inseln ist das sauberste und klarste in ganz Europa. Insbesondere der Nachthimmel über Teneriffa ist weltweit bekannt für seine hervorragenden Bedingungen zur Beobachtung der Sterne. Und nicht nur das. Die Qualität der Himmelslandschaften über dem gesamten Kanarischen Archipel ist so unglaublich außerordentlich und außergewöhnlich, dass sie durch das Gesetz zum Schutz der Astronomischen Qualität der Sternwarten geschützt werden. Diesen ausgezeichneten und grandiosen Bedingungen – sie sind zudem auch der geringen Lichtverschmutzung geschuldet – ist es zu verdanken, dass insgesamt drei Gebiete auf den Kanarischen Inseln von der UNESCO als Starlight Reserven zertifiziert wurden.

Über Teneriffa ist der nächtliche Himmel sogar so klar, dass auf der Insel ein internationales astrophysikalisches Institut errichtet wurde. Verschiedene Sternwarten und Teleskope bieten hier nicht nur Wissenschaftlern, sondern auch Urlaubern die Möglichkeit die Schönheit und die fantastische Welt des Firmamentes über der Insel zu beobachten, zu betrachten und zu genießen.

Interessierte Hobbyastronomen kommen auf Teneriffa in den Genuss lehrreicher Ausflüge, bei denen insbesondere die Beobachtung der Sterne im Mittelpunkt steht.

In der Zeit der Sternschnuppen ist die Umgebung des Hotels „Parador de Turismo“ ein heißbegehrter Anlaufpunkt. Denn dann kann man „Perseídas“ oder „Leónidas“ - Sternschnuppenregen – mit bloßem Auge genießen.

Aber auch vom Teide aus genießen Astronomen und Hobbyastronomen einen spektakulären Ausblick auf die funkelnden Sterne am Nachthimmel.

Es gibt auf Teneriffa viele traumhafte und wunderbare Orte und Plätze, um den außergewöhnlichen Glanz des Himmelszeltes zu genießen. Von fast jedem Punkt der Insel aus hat man einen unglaublichen Blick auf den außergewöhnlichen, glitzernden und funkelnden Traum aus einem Meer an Sternen.

Wir wollen hier vier Punkte beschreiben, von denen aus eine Sternenbeobachtung am intensivsten, am berauschendsten, am wunderbarsten und am beeindruckendsten ist.

Sternenbeobachtung am Aussichtpunkt Masca

Der Ort Masca ist den meisten Gästen der Insel nur wegen seine grandiosen Schlucht bekannt. Das man von hier aus einen unglaublichen Blick auf das Sternenzelt genießen kann, wissen nur die Wenigsten.

Der Aussichtpunkt Masca findet sich im äußersten Nordwesten der Insel – oben auf den Gipfellagen des Gemeindegebietes von Santiago del Teide. Insbesondere die vielen tiefen Schluchten sind es, die das Gebiet zu einem ganz außergewöhnlichen Ort für Sternenbeobachtung in dieser Gegend der Insel macht. Der Aussichtspunkt, thront wie ein Balkon mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Die Anfahrt zu diesem Mirador durch die dunkle Nacht ist nicht besonders einfach. Daher empfiehlt es sich, die Strecke vorab bei Tageslicht schon einmal zu fahren. Wichtig ist hier auch, für angemessene Kleidung, wärmendes Schuhwerk und Proviant – eventuell mit warmen Getränken – zu sorgen. Dann steht einer schönen und interessanten Nacht in absolut abgeschiedener Lage nichts mehr im Weg.

Vom Mirador Masca aus kann man, wenn man in der Zeit zwischen Mitte September und Oktober – direkt nach dem Untergang der Sonne – in Richtung Südosten schaut, die drei Sternbilder des herbstlichen Himmels entdecken. Das Sternbild Fische, das Sternbild Wassermann und das Sternbild Steinbock.
Die Formen dieser Sternbilder sind nicht ganz so klar definiert wie zum Beispiel das Sternbild des Pegasus im Osten oder das des Schützen im Süden, jedoch gibt es Punkte und Sternlinien, an denen die Bilder genau erkannt werden können.

Unterhalb der beschriebenen Konstellationen erstrahlt ein einzelnen sehr heller Stern. Es handelt sich um Fomalhaut – den Hauptstern des Sternbildes Südlicher Fisch, der nur 25 Lichtjahre entfernt liegt.

Sternbeobachtung in den Canades del Teide

Die wohl außergewöhnlichste natürliche Plattform um zum Sternenhimmel hinauf zu schauen, bieten die Canades del Teide im Teide Nationalpark.

Fast die gesamte Fläche der Canadas ist als Starlight Reserve katalogisiert und bietet einen, mit den Augen kaum aufzunehmenden Blick in die Welt der Sterne, Konstellationen und Himmelskörper. Und das in einer Art und Weise, wie es auch das Astrophysische Institut der Kanarischen Inseln auf außerordentlich professionelle Art tut.

Das Schöne an den Canadas ist, dass sie leicht und problemlos mit dem Auto erreichbar sind. Dabei ist es völlig egal, für welchen Mirador in den Canadas man sich entscheidet – das unglaubliche Himmelsfirmament ist von allen Punkten aus sichtbar. Wer es etwas gemütlich haben möchte, der steuert den Parador Nacional de Turismo, oder das nahegelegene Gebiet El Portillo an. Hier kommt man in den Genuss verschiedener Serviceeinrichtungen und Restaurants.

Die Höhenlagen der Canadas liegen auf mehr als 2.700 Metern über dem Meeresspiegel. Sie bieten insbesondere in den klaren Neumondnächten ein unglaubliches und geradezu grandioses Himmels- und Sternenspektakel. Und dies ist völlig unabhängig von den Jahreszeiten.
Schaut man zu Beginn der einbrechenden Nacht nach Nordosten, erkennt man den Stern Wenga. Er ist der Hauptstern des Sternbildes Leier. Gleich daneben kreuzt der Schwan – oder besser bekannt als Kreuz des Nordens – die Milchstraße.

Wer im Monat August auf Teneriffa weilt, sollte sich auf gar keinen Fall den Sternschnuppenregen „Perseídas“ entgehen lassen. Auch dieser ist in den Canadas besonders gut zu beobachten.

Sternbeobachtung am Montana Guajara

Auch ein Blick in die Sterne vom dritthöchsten Berg der Insel aus ist mehr als nur empfehlenswert. Der Montana Guajara liegt ebenfalls in den Canadas im Teide Nationalpark. 2.718 Metern hoch thront er inmitten von Lavagestein und überragt seine Nachbarn um ein schönes Stück. Auch hier ist die Anfahrt mit dem Auto sehr einfach und unkompliziert. Um auf den Berg zu gelangen muss man allerdings ein wenig Anstrengung in Kauf nehmen. Wer hier Infrastruktur sucht, der sucht diese allerdings vergebens. Denn hier gibt es aus Lavagestein, die Berge und die unglaubliche Aussicht nichts. Der Parador Nacional de Turismo ist fünf Kilometern und  das Besucherzentrum El Portillo vierzehn Kilometer
Wichtig dabei ist deshalb auf festes und sicheres Schuhwerk, angemessene Kleidung und genügend Proviant zu achten.

Der Montana Guajara bietet die besten Voraussetzungen, um die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Und dies sollte man auch unbedingt tun. Denn was der Sonnenaufgang an den Himmel zaubert ist unbeschreiblich. Während die Sonne langsam erwacht und hinter dem Horizont in die Höhen des Himmel aufsteigt, zaubert sie ein wahrhaft großes und gigantisches Wunderwerk aus Licht, Formen und Farben.

Die Zeit bis die Sonne erwacht kann man auch hier wundervoll für die Beobachtung der funkelnden Sterne, die wie Diamanten am Himmel glitzern,  nutzen.
Dabei ist das Sternbild Kassiopeia mit seiner charakteristischen W-Form besonders gut sichtbar. Gleich links davon leuchtet hell der Polarstern, an dem man den Norden ausmachen kann. Rechts vom Sternbild Kassiopeia liegt im Osten ein Sternen-Quadrat. Dieses wandert im Laufe der Nacht immer weiter nach oben. Es ist Pegasus – das geflügelte Pferd das der griechischen Mythologie entstammt.

Sternbeobachtung vom Aussichtspunkt El Palmar


Der Mirador El Palmar findet sich ganz im Nordwesten der Insel – genauer im Gemeindegebiet von Buenavista del Norte. Hier ist die Lichtverschmutzung ganz besonders gering, was die Beobachtung des Firmamentes nicht nur ideal, sondern auch besonders reizvoll macht.
Auch die Strecke zu diesem Mirador sollte jeder Hobbyastronom vorab einmal bei Tageslicht fahren, denn sie führt durch zerklüftete Landschaften und ist deshalb nicht so einfach.
Wenn man angekommen ist, kann man das Auto gut auf dem zum Mirador gehörendem Parkplatz abstellen. Auch hier erwartet den Besucher eine Art natürlicher Balkon, der auf einer Höhe von 600 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Und dies in einer ländlichen Umgebung ohne jegliche Infrastruktur. Deshalb heißt es auch hier warme, feste Schuhe, angemessene Kleidung und genug Proviant inklusive ausreichend Flüssigkeit mitnehmen.

Ein Ausflug in die nächtliche Stille von El Palmar ist wirklich lohnenswert. Denn auch wenn man das Fernglas vergessen hat, entgeht einem die Schönheit des Himmels, die sich hier bietet, in keinster Weise. Was ist wohl schöner? Muss man sich entscheiden? Nein, hier muss man sich nicht entscheiden, welche Konstellationen am Himmelsfirmament die schönsten sind. Hier kann man einfach nur schauen und genießen. Die Milchstraße kreuzt die Himmelslandschaft und in ihr sieht man verschiedenste Sternen-Gruppen, Gaskonzentrationen und Interstellaren Staub. Man kann die Geburtsstunden von neuen Sternen förmlich miterleben, kann sie von hier aus beobachten. Ein unbeschreibliches Erlebnis.
Ebenfalls kaum zu beschreiben ist der Rosetta-Nebel. Er ist mehr als 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und steigt in Form einer hellblauen Blume auf.

Ein besonderer Zeitpunkt um von diesem Ort aus das Himmelszelt mit seinem Meer an Sternen zu beobachten sind die frühen Nachtstunden um den Jahreswechsel herum. Denn dann kann man das Sternbild des Orion am besten betrachten, das laut der Mythologie – welche der Mehrzahl der Konstellationen ihre Namen gegeben hat – von seinen beiden Hunden, dem Großen Hund und dem Kleinen Hund begleitet wird.

Egal für welchen Punkt der Insel man sich auch entscheidet, einmal sollte man dieses außergewöhnliche Erlebnis der Sternenbeobachtung genießen. Wenn die Nacht zu Ende ist wird eins für immer bleiben die traumhafte Erinnerung an eine unvergessliche Nacht unter dem Sternenzelt von Teneriffa.