Menschen der Geschichte
César Manrique
César Manrique – großer Künstler, Maler Architekt, Bildhauer und Umweltschützer, der sein Betätigungsfeld hauptsächlich auf der Kanarischen Insel Lanzarote hatte.
Geboren wurde der große Sohn Lanzarotes am 24. April 1919 in Arrecife und starb am 25. September 1992 in Tahiche – beides auf Lanzarote.
Er hat mit seiner Liebe zu seiner Heimatinsel, zur Natur und zur Umwelt, das Bild der wunderschönen Vulkaninsel entscheidend geprägt.
Das Leben des César Manrique
Kindheit und Jugend
Manrique war der Sohn des Handelsvertreters Gumersindo Manrique und dessen Frau Francisca Cabrera. Er wuchs in Puerto Naos – dem alten Hafen von Arrecife mit insgesamt drei Geschwistern auf und besuchte die Schule von Lanzarote.
Bevor er sein Studium als Bauingenieur an der Universität von La Laguna auf Teneriffa aufnahm, kämpfte er während des spanischen Bürgerkrieges als Freiwilliger an der Seite der rechtsgerichteten Putschisten von Francisco Franco. Manrique war damals gerade einmal 17 Jahre jung. Nach Ende des Krieges kehrte er zurück nach Arrecife. Sofort nach seiner Ankunft verbrannte er seine Uniform und verlor nie wieder ein Wort über diese grausame Zeit und die für ihn damit verbundenen Erinnerungen.
Was er bewunderte
Schon früh lernte Manrique die Werke der großer Künstler, wie zum Beispiel Picasso, Matisse oder auch Braque kennen. Verantwortlich dafür war sein Vater, der immer die verschiedensten Zeitschriften von seinen Geschäftsreisen mitbrachte.
Neben den großen Künstlern faszinierten Manrique aber auch die täglichen Farbenspiele der Natur. Dies betraf vor allem die Steilküste von Caleta de Famara – einem kleinen Fischerdorf im Norden von Lanzarote.
Die ersten Schritte
Manrique war erst 23 Jahre alt, als er im Jahr 1942 seine erste Ausstellung als Künstler in Arrecife hatte.
Das Studium als Bauingenieur hatte Manrique nach zwei Jahren abgebrochen. Einen zweiten Studienversuch unternimmt er ab 1945 in der Kunstakademie in Madrid – der „Real Academia de Bellas Artes de San Fernando“, der königlichen Akademie der schönen Künste von San Fernando. Hierfür hatte Manrique ein Stipendium bekommen. Diese schloss er 1950 mit dem Meistertitel für Malen und Zeichnen ab.
Fasziniert von der avantgardistischen Kunst, entwickelte sich Manrique, zusammen mit gleichgesinnten Künstlern, zu einem Vorreiter der Selben. 1954 eröffnete er in Madrid die erste Galerie für nicht-figürliche Kunst in Spanien.
Zehr Jahre später, im Jahr 1964 erhielt Manrique ein Stipendium des „International Institute of Art Education“ für ein Studium der amerikanischen Kunst. Zu dieser Zeit war Manriques Frau Pepi Gómez bereits verstorben. Zudem wurde Manrique in New York exklusiv von der Galerie „Catherine Viviano“ mit gleich drei Einzelausstellungen vertreten.
Hier entwickelte sich Manrique weiter und die Begegnung mit dem Abstrakten Expressionismus, mit der Pop Art, der Neuen Plastik und der Kinetischen Kunst waren von größter Bedeutung für die Zukünftigkeit seines Werks.
Zurück auf „seiner Insel“
Vier Jahre später, im Jahr Jahr 1968, kehrte Manrique für immer auf seine Insel Lanzarote zurück. Im Gepäck hatte er nicht geringeres als seinen Entschluss, seine Heimat zu einem der schönsten Flecken zu machen, die es auf der Welt gab.
Nach dem Entschluss kam der Plan und danach die Umsetzung. Dies konnte Manrique freilich nicht alleine schaffe. Zu gute kam ihm, dass er Pepin Ramirez – einen alten Freund der Familie und zwischenzeitlich Präsident der Inselregierung – für seine Ideen begeistern und gewinnen konnte.
Dieser Plan, den Manrique umzusetzen versuchte beinhaltete, dass auf Lanzarote nur noch die traditionelle Bauweise zugelassen werden sollte. Zudem sollte auf Bauwerke verzichtet werde, die mehr als zwei Stockwerke haben. Zudem sollten alle Werbeplakate von den Straßen der Insel entfernt werden.
Er selbst fuhr über die Insel, besuchte die Menschen und überzeugte sie vom lanzarotischen Architekturstil.
Zusammen mit einem befreundeten Künster – Luis Ibanez – kaufte Menrique ein altes Haus in Yaize und baute es 1970 zum Restaurant La Era um.
Manrique sah immer und in allem das schöne und konnte beim Anblick auch kleinster Dinge sofort große Visionen entwicklen. So war es auch, als er während eines Ausflugs in Tahiche im Jahr 1970, die grüne Spitze eines Feigenbaums aus einem Lavastrom herausragen sah.
Genau hier wollte er sein Haus bauen. Das für den Besitzer wertlose Land bekam Manrique geschenkt – ein großes Geschenk, wie sich später herausstellen sollte.
Bei Bau seines Hauses entdeckte Manrique insgesamt fünf Lavahöhlen. Diese baute er sorgfältig und mit viel Liebe aus und gestaltete sie zu verschiedenen Wohnräumen um.
Hier wurde auch im Jahr 1982 seine Stifung gegründet.
Manrique war bekannt dafür, dass er Künstler und Kunstinteressierte miteinander vereinte und zusammenbrachte. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass er 1974 das Mehrzweckkulturzentrum „El Almacén“ in Arrecife eröffnete. Dieses sollte sich zu einem internationaler Treffpunkt für Kulturinteressierte entwickeln. Künstlern bot sich in der Kunstgalerie „El Aljibe“ die Möglichkeit, ihre Werke erstmals auf der Insel Lanzarote auszustellen.
1988 zog es Manrique nach Haria. Hier hatte er ein altes Bauernhaus wieder aufgebaut, was er fortan bewohnte. In diesen Bauernhaus ist seit 2013 ein Museum untergebracht.
Der 25. September des Jahres 1992 sollte der letzte Tag im Leben von Manrique sein. An diesem Tag kam er, unweit von seiner Stiftung in Tahiche, durch einen Unfall, den er selbst verschuldet hatte, ums Leben.
Die Trauer war nicht nur auf der Insel Lanzarote und der Bevölkerung groß. Auch die internationale Kunstszene und Menschen aus der ganzen Welt trauerten um César Manrique. Er wurde auf dem Friedhof von Haria beigesetzt.
César Manrique war ein Künstler, Architekt und Naturschützer. Sein Leben beginnt und endet auf Lanzarote, einer Insel der Kanaren, die ohne ihn nicht das wäre was sie heute ist, einer der schönsten Plätze auf der Welt.
Sein Erbe auf Lanzarote
César Manrique prägte wie kein anderer, mit viel Engagement und vor allem mit viel Liebe das Erscheinungsbild „seiner“ Insel zum größten Teil mit. Es waren seine Ideen, seine Visionen, die die Schönheit der Insel auf eine ganz besondere Art und Weise zum Vorschein brachte. Er hatte einen großen Anteil daran, dass genau diese Schönheit nicht im Massentourismus versank, sondern durch eine unglaubliche Kombination aus Kunst und Natur nicht nur erhalten blieb, sondern noch hervorgehoben wurde.
Manrique setzte sich immer wieder dafür ein, dass die landwirtschaftliche und kulturelle Identität von Lanzarote bewahrt wurde und erhalten blieb. Im September 1995 wurde er für seinen Einsatz für Lanzarote postum zum „bevorzugten Sohn“ der Insel erklärt.
Die Inselregierung sprach damit Manrique nicht nur ihren Dank für seinen Einsatz für die Insel aus, sie verpflichtete sich gleichzeitig, seinen Weg auch zukünftig weiterzugehen.
Seine Stiftung
Die Stiftung, die César Manrique mit einer Gruppe gleichgesinnter Freunde im Jahr 1982 gründete, und welche im März 1992 offiziell eingeweiht wurde, ist die „Fundación César Manrique“.
Hierbei handelt es sich um eine rein private, kulturelle Stiftung. Die Stiftung trägt sich finanziell selbst und verfolgt keinerlei Erwerbszweck. Der Hintergrund der Gründung der Stiftung war der Auftrag der Förderung und Verbreitung der künstlerischen Tätigkeit in Verbindung mit einem natürlichen und kulturellen Umfeld.
Zur Erreichung der geplanten Ziele entwickelte die Stiftung Austauschprogramme in den verschiedensten Bereichen der Kunst, der Umwelt und der Natur.
Die Stiftung dient nicht nur als Plattform für Ausstellungen, sondern bietet vor allem auch Raum für Studien und Debatten.
Ein wichtiges Ziel der Stiftung ist es auch heute noch, sich mit der Erhaltung, der Erforschung und der Verbreitung des Werkes von Manrique zu befassen.
Heute befindet sich die Stiftung in dem Haus, in dem Manrique bis 1988 lebte – im Ort Tahiche, unweit seines Geburtsortes – untergebracht.
Der gesamte Komplex wurde vom Künstler selber umgestaltet. Dies mit dem Ziel, in an die neue Funktion eines Museums anzupassen.
Oberhalb der Erde liegt der sichtbare Teil dieses Künstlerhauses, eine harmonische Kombination aus traditioneller Inselbauweise und moderner Architektur. Unterhalb der Erde liegen fünf große Lavablasen, die Manrique zu Wohnräumen ausbaute. Sie sind durch einen Tunnel miteinander verbunden und auch durch den oberen Wohnbereich zu erreichen. Heute beherbergen die jeweils ca. fünf m² großen Blasen das Museum der „Stiftung César Manrique.“ Unter anderem sind hier Skizzen, Projektentwürfe, Skulpturen und Bilder des Künstlers zu sehen, aber auch Picasso und Miró sind mit einigen Arbeiten vertreten. Zudem kann man das ehemalige Atelier César Manriques anschauen. Die Stiftung beherbergt außerdem eine sehenswerte Sammlung zeitgenössischer, kanarischer Kunst.
César Manrique und seine Kunst
Mensch – Natur – Umwelt – Lanzarote – Kunst. Diese fünf Dinge standen für César Marique immer an oberster Stelle und er schaffte es immer, sie in einer außergewöhnlichen und harmonischen Art und Weise zu verbinden. Er konnte zeit seines Lebens nie verstehen, dass so viele Touristen die Insel besuchten, diese nur als karge Vulkaninsel oder auch als Aschehaufen und Trümmerfeld bezeichneten.
Für ihn war Lanzarote ein Mischung aus wilder und lebenndiger Naturschönheit und purer Lebensfreude. Diese Insel, „seine Insel“, wollte er zu einer touristischen Besonderheit umgestalten.
Er war aber nicht nur auf Lanzarote tätig, auch für die benachbarten Inseln des Kanarischen Archipels schuf er bedeutende Attraktionen, die Einheimische und Touristen gleichsam in ihren Bann ziehen.
Schaut man sich die Werke von Manrique an, so erkennt man schnell, dass das Hauptmerkmal seiner architektonischen Kunst die Verschmelzung von Felsen, Stein und erstarrten Lavaströmen mit harmonischen Wohn- und Lebensräumen ist. Hierfür nutzte er unbearbeitetes natürliches Rohmaterial, dass häufig in einem grandiosen Kontrast stand mit runden, weichen und von Hand gestalteten Formen.
Die häufigsten Farben, die in den Arbeiten von Manrique zu finden sind, sind die Farben der Natur – schwarz und grau, die Farben des Lavagesteins und weiß, die Farben des Kalks.
In den vom ihm gestalteten Räumlichkeiten wird die dort herrschende Atmosphäre meist mit sinnlicher und meditativer Musik untermalt. So ist ein Besuch dieser „Kunsträume“ mehr als das, es ist eine ewige und reine Freunde, ein wahrhaftes Wohlgefallen. Wer nicht nur mit den Augen sieht und mit den Ohren hört, sondern zulässt, die Werke von Manrique in sich zu spüren, dem bietet sich ein Wahrnehmungsgenuss auf höchster Ebene.
Manrique verstand es auch immer wieder mit den von ihm gestalteten Windspielen zu überraschen. Diese sind stehen meist auf großen Verkehrsinseln und bewegen sich mit dem Passatwind.
Der Künstler selber sah sich jedoch in erster Linie als Maler. Er war sozusagen der Pionier innerhalb der spanischen Bewegung der abstrakten Kunst und wird noch heute als ein großer Vorreiter des Surrealismus gesehen.
Seine Bilder waren klar und einfach und bei allem was er tat, schuf er eine wunderbare Symbiose von Mensch und Natur und veranschaulichte somit auf unterschiedlichste Weise und immer wieder aufs Neue die unglaubliche Schönheit der Natur. Der Natur, mit und in der er arbeitete und die er so beließ, wie sie war. Sein Ziel war es, ihre Schönheit künstlerisch einzurahmen um sie noch mehr hervorzuheben und sie für das Auge anderer Menschen sichtbar zu machen.
Manrique sagte einmal: „ Mit absoluter Freiheit zu schöpfen, ohne Ängste und Rezepte, tröstet die Seele und öffnet einen Weg für die Freude, zu leben„Dieses Zitat spiegelt die unendliche Lebensfreude des Künstlers wieder, gibt Einblick in seine Haltung dem Leben gegenüber und in seine Kompromisslosigkeit wenn es darum ging, dass zu leben was er dachte und dies auch umzusetzen.
Kritik an Manrique
Trotz der vielen Verdienste um die Insel und wunderbarer Bauwerke, ist die Person César Manrique nicht ganz unumstritten.
Gegner schuf er sich in verschiedenen politischen Lagern bei der kompromisslosen Durchsetzung seiner Vorstellung, wie die Schönheit Lanzarotes erhalten werden könne.
Doch auch bei den Projekten von Cesar Manrique wurden Töne laut, dass im Bau und Gestaltung gleichberechtigte Künstler und Architekten später bei der Vermarktung des geschaffenen Bauwerks keine Erwähnung mehr fanden.
Manrique und Teneriffa
Neben seinem Studienversuch an der Uni von La Laguna hatte Manrique eine weitere große Verbindung mit der Insel Teneriffa.
Denn unter der Leitung von César Manrique wurde die wunderbare Freibadanlage „Lago Martianez“ im Jahr 1970 errichtet.
Ein wahres Meisterwerk des großartigen Künstlers.
Dieses Bade-Highlight ist eine Anlage mit verschiedene Meerwasser-Swimmingpools – vier für Erwachsene, drei für Kinder.
Die gesamte Anlage umfasst 33 000 qm und beinhaltet unter anderem einen künstlich angelegten See.
Auch hier achtete Manrique darauf, dass sein Werk mit natürlichen Baustoffen und auf höchstem ökologischen Niveau errichtet wurde.
Mit dem Bau dieser Anlage hat Manrique auch auf der Insel Teneriffa ein Zeichen gesetzt und wird somit auch immer ein Teil dieser Insel bleiben.