Menschen der Geschichte
Beatriz de Bobadilla La Cazadora
Wer war Beatriz de Bobadilla La Cazadora? Ihre Herkunft
Beatriz de Bobadilla La Cazadora – eine Frau um die sich viele Geschichten und Erzählungen reihen. Eine Frau, der nach ihrem Tod viel nachgesagt wurde, was selten bestätigt werden konnte.
Wer aber war diese Frau?
Das genaue Geburtsdatum von Beatriz de Bobadilla La Cazadora ist bis heute nicht bekannt. Sicher ist nur, dass sie irgendwann zwischen 1457 und 1465 in Medina del Campo in Spanien geboren wurde.
Sie war maßgeblich an der Eroberung der Kanarischen Inseln beteiligt und nach der Eroberung Herrin über die Inseln La Gomera und El Hierro.
Geboren wurde sie als Tochter von Leonor Alvarez de Vadillo und Juan de Bobadilla. Dieser war der Hofjäger des Königs. Daher auch der Beiname La Cazadora. Zudem sollte sich Beatriz de Bobadilla La Cazadora durch diesen Beinamen von ihrer Verwandten Beatriz de Bobadilla, der Marquesa de Moya unterscheiden.
Die Familie de Bobadilla war seit Generationen im Dienste der Kastilischen Krone und laut Berichten, wurde Beatriz de Bobadilla La Cazadora 1479 Zofe im Gefolge der Königin Isabella I.
Sie war zu jung und von zu geringem Personenstand um, wie ihre gleichnamige Verwandte, Ehrendame der Königin zu sein.
Es gab und gibt bis heute Behauptungen, dass Beatriz de Bobadilla La Cazadora viele Liebschaften gehabt hätte. Unter anderem soll sie eine Beziehung zu König Ferdinand gehabt haben. Dies kann jedoch bis heute keiner verlässlichen Quelle entnommen werden. Sicher ist nur, dass der größte Teil dieser Behauptungen erst nach ihrem Tod aufgestellt wurden.
Beatriz de Bobadilla La Cazadora und Hernán Peraza – ihr erster Ehemann
Hernán Peraza – zweiter Sohn von Diego de Herrera und Ines Peraza de las Casas, sollte in einer organisierten Hochzeit Beatriz de Bobadilla La Cazadora heiraten. Dies ist in soweit von Bedeutung, als das die Mutter von Hernán Peraza die Erbin der Herrschaft über die Inseln Lanzarote, Fuerteventura, La Gomera und El Hierro war. Hernán Peraza wurde 1478 von seinen Eltern die Herrschaft über die Insel La Gomera übertragen.
Die Hochzeit zwischen Peraza und Beatriz de Bobadilla La Cazadora wurde unter der Schirmherrschaft der Königin arrangiert. Es gibt bis heute viel Historiker, die hier einen Zusammenhang sehen mit der angeblichen Affäre oder auch der Gefahr einer Affäre zwischen Beatriz de Bobadilla La Cazadora und König Ferdinand.
Die Hochzeit wurde von den Eltern und Verwandten der Brautleute organisiert – diese erhielten jedoch große materielle Unterstützung durch die Königin. Neben den finanziellen Gaben schenkte die Königin der Braut auch noch das Landgut Mairenilla auf dem Hochplateau von Sevilla.
Das frisch vermählte Paar fuhr Anfang des Jahres 1483 nach Lanzarote. Dort wollte Paraza seinen Eltern seine Braut vorstellten. Anschließend erfolgte die Überfahrt nach La Gomera. Von dort aus nahm Peraza an der weiteren Eroberung von Gran Canaria teil, kehrte aber kurze Zeit später nach La Gomera zurück.
Beatriz de Bobadilla La Cazadora und ihre Anfänge auf El Hierround La Gomera
Nachdem Diego de Herrera gestorben war, übertrug seine Witwe Inés de Peraza am 28. Juni 1485 Hernán Peraza auch die Herrschaftsrechte über El Hierro. Somit war die Herrschaft über die zwei östlichsten und die zwei westlichsten Inseln innerhalb der Familie Peraza aufgeteilt.
Beatriz de Bobadilla La Cazadora brachte, vermutlich im Jahr 1484 eine Tochter – Inés – und 1488 eine Sohn – Guillen – zur Welt.
Als am 20. November 1488 – wohl als Auftakt zu einem geplanten Aufstand in Hinblick auf die schlechte Behandlung der Ureinwohner durch das Haus Peraza – Hernán Peraza während eines Besuches bei seiner Geliebten getötet wurde, floh Beatriz de Bobadilla La Cazadora mit ihren Kindern in die Torre del Conde.
Mit einem königlichen Erlass vom 04. März 1489 wurde Beatriz de Bobadilla La Cazadora als Vormund ihrer Kinder zur Herrin von La Gomera und El Hierro eingesetzt. Diesen Posten hatte sie bis zu Ihrem Tod im Jahre 1504 inne. Sie herrschte mit der gleichen Grausamkeit und Brutalität, wie es bereits ihr verstorbener Mann getan hatte.
Beatriz de Bobadilla La Cazadora und Alonso Fernandéz de Lugo – ihr zweiter Ehemann
Nachdem Beatriz de Bobadilla La Cazadora bereits neun Jahre Herrin dieser beiden Inseln war, heiratete sie im Jahr 1498 Alonso Fernández de Lugo. De Lugo war zu dieser Zeit bereits zum Gouverneur auf Lebenszeit für die Inseln La Palma und Teneriffa ernannt worden. Von einer wirklichen Liebesheirat sprechen Historiker bis heute nicht, da Beatriz de Bobadilla La Cazadora und de Lugo völlig unterschiedlich waren. Wie so oft im Leben – hier vor allem im Hinblick auf de Lugo – ging es bei dieser Hochzeit wohl eher um Macht, Geld und eine gewisse und vor allem gewollte gesellschaftliche Stellung beider. Und Beatriz de Bobadilla La Cazadora erhoffte sich eine Unterstützung in ihrem bereits begonnen Streit mit der Familie ihres verstorbenen Mannes.
Beatriz de Bobadilla La Cazadora und de Lugo kannten sich seit einigen Jahren. Sie war es, die de Lugo nach seinem ersten, gescheiterten Versuch Teneriffa zu erobern finanziell unterstützt. So konnte de Lugo seinem zweiten Eroberungsversuch in Angriff nehmen. Beatriz de Bobadilla La Cazadora ging es damals nicht darum de Lugo einen Gefallen zu tun. Sie tat es auf Anraten der Königin um später an der Verteilung des Gewinns teilzunehmen.
Nach der Hochzeit mit de Lugo lebte Beatriz de Bobadilla La Cazadora bis zum Jahr 1502 im Haus ihres Ehemannes in San Cristóbal de La Laguna. Laut den Historikern nahm sie kaum am öffentlichen Leben der Stadt La Laguna teil. Trotzdem ernannte sie de Lugo zu verschiedenen Anlässen zu seiner Stellvertreterin, unter anderem auch, als er zu seinem Feldzug nach Afrika aufbrach.
Der Familienstreit und der schlechte Ruf von Beatriz de Bobadilla La Cazadora
Beatriz de Bobadilla La Cazadora lag nach dem Tod ihres ersten Mannes im Streit mit dessen Familie. Dieser Streit bezog sich auf die Herrschaftsverhältnisse der Inseln La Gomera und El Hierro, den
Beatriz de Bobadilla La Cazadora aber in letzter Instanz für sich und ihre Kinder entscheiden konnte.
Insbesondere ihre erste Schwiegermutter, Inés de Peraza, versuchte massiv das Vertrauen in ihre Seriosität zu erschüttern. Auf diese Maßnahmen wird der schlechte Ruf, den Beatriz de Bobadilla La Cazadora nach ihrem Tode hatte und bis heute immer noch hat zurückgeführt.
Auch eine ihr nachgesagte „innige Beziehung“ zu Christoph Kolumbus ist umstritten und bis heute nicht belegt.
Beatriz de Bobadilla La Cazadora verstarb im November 1504 in Medina del Campo. Mit nur 16 Jahren übernahm ihr Sohn als erster Graf vonLa Gomera und Herr von El Hierro die Herrschaft über die westlichsten Inseln des Kanarischen Archipels.